29. Januar 2017

Andrea Radermacher: Ausstellung

Die Raerener Künstlerin Andrea Radermacher zeigt Drucke, Malereien, Zeichnungen, Objekte und Installationen, die das Thema menschliche Beziehungen im Kontext einer immer weiter voranschreitenden Digitalisierung behandeln.

Andrea Radermacher hat nach einem Studium der Kunsterziehung und einem „klassischen provinziellen Durchschnittslebenslauf“ im Alter von 45 Jahren noch mal ein Studium der Malerei an der Kunstakademie Lüttich aufgenommen. Während des Studiums hat sie sich nicht auf Pinsel und Farbe beschränkt, sondern auch mit Beton, Holz und Stein gearbeitet sowie Digitalzeichnungen angefertigt. Nach ihrem Master in Malerei hat sie noch einen Masterstudiengang Druckgraphik angehängt. Das Thema „ zwischenmenschliche Beziehungen“ untersucht sie im Kontext einer immer weiter voranschreitenden Verlagerung unserer Kommunikation in digitale Kanäle. Erfolgreiche Kommunikation ist heute eng mit einer gelungenen  Selbstdarstellung verknüpft. Diese Selbstdarstellung erfordert Anstrengung und Einsatz von jedem – ständig neu anpassen und bitte immer dem neuesten „Medien-Standard“ angepasst! Mit zunehmendem Alter wird diese Herausforderung immer größer. Schnelligkeit und die rasante Entwicklung der Technik machen zu schaffen. Die Gesellschaft ist auf Jugend fixiert – Alter übersehen wir nur allzu gern. Viele Ältere haben das Gefühl immer unsichtbarer  zu werden.  Insbesondere Frauen leiden unter  dieser altersbedingten Unsichtbarkeit. Verstärkt wird diese Problematik durch die  neuen Kommunikationsmittel, die der älteren Generation oft fremd bleiben. Ein Teil der Bevölkerung fühlt sich mehr und mehr übergangen und ausgeschlossen vom Leben. Wir setzen « Jugend » gleich mit einer  Vielzahl von Möglichkeiten, Chancen, Potential: kurz gesagt, dem Jungen gehört die Zukunft und er macht sich die Welt zu Eigen. An einem bestimmten Punkt in unserem Leben ändert sich das Menschenbild: aus  „Du kannst es schaffen“ wird „was hast Du geschafft?“. Wir betrachten den Menschen nicht mehr als Person mit Zukunft, mit möglichem Potential, sondern als Summe seiner Taten. Nur zu gerne klassieren (archivieren) wir  den Mensch nach Taten und Lebenslauf.  Die Vergangenheit zählt und das Jetzt und die Zukunft verlieren für ältere Menschen an Bedeutung und werden immer abstrakter. Wie werden wir mit diesem Generationswechsel fertig? Kann „von Erwartungen befreit sein“ auch als Chance wahrgenommen werden?

Weitere Informationen unter 087/33 18 96, www.alter-schlachthof.be, info@alter-schlachthof.be

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