Eine Theaterproduktion über das „vierte Land“
Text: Paul Pourveur & Lot Vekemans, Regie: Christophe Aussems
Theaterhaus De Queeste Niederländisch mit deutschen Untertiteln.
„Moresnet“ ist geradezu der Höhepunkt der grenzüberschreitenden Kooperation REGIO Theater REGIO Tanz. Die mit der Produktion beauftragte Kompanie De Queeste aus Hasselt greift auf interessante Weise die Thematik der Grenzen in der Euregio auf und inspiriert sich an dem bekannten Dreiländereck, was einst ein Vierländereck war.
„Es ist eine vergessene Geschichte, ein Detail, das jedoch eine starke metaphorische Kraft hat, wenn man sieht, wie die Euregio Maas-Rhein durch die Kooperation im Kulturbereich zusammenwächst. Denn Moresnet liegt gewissermaßen im Herzen der Euregio“, erklärt der Regisseur Christophe Aussems.
Vor rund hundert Jahren lag inmitten der Euregio ein „viertes Land“ namens „Neutral-Moresnet“. Heute heißt dieses Gebiet Kelmis und ist Teil der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. Ein einmaliger Mikrostaat, der seine Daseinsberechtigung einzig und alleine einer Zinkgrube verdankte, stand im Mittelpunkt jeglicher Begehrtheit. Die Wirtschaft blühte, bis eines Tages die heißbegehrten Zinkveilchen ausgingen.Unter dem Einfluss des avantgardistischen Denkens des fin-de-siècle verfolgte das Gebiet einen gewagten Traum: Neutral-Moresnet sollte ein Esperantostaat, der „Amikejo“ (Ort der Freundschaft), werden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlosch jedoch auch diese Utopie in den nationalistischen Flammen des ersten Weltkriegs…
De Queeste beauftragte zwei Theaterautoren mit unterschiedlichen Herangehensweisen, den Text für „Moresnet“ zu schreiben. Paul Pourveur (Belgien) geht von einem ganzheitlichen Bild der historischen Begebenheit aus und zieht eine Parallele zwischen den beiden Utopien, Wirtschaftswachstum durch Zink und Vereinigung durch Universalsprache, zur heutigen Zeit. Ein Pärchen aus dem 21. Jahrhundert versucht in Zeiten der Wirtschaftskrise während eines romantischen Wochenendes im winzigen Dorf Moresnet seine Beziehung neu in den Griff zu bekommen. Lot Vekemans (Niederlande) befasst sich wiederum mit einem Detail und nimmt die Lebensgeschichte eines aus Kelmis stammenden Soldaten unter die Lupe. Dabei lässt Vekemans uns spüren, wie in Grenzregionen lebende Menschen oftmals Spielball der Geschichte werden. Für Menschen, die weit weg von einer Grenze wohnen, scheint sie sehr deutlich zu sein. Überqueren Sie die Grenze tagtäglich oder befinden Sie sich in ihrer Nähe, sieht die Sache ganz anders aus…
Für Chudoscnik Sunergia ist „Moresnet“ deshalb von doppelter Bedeutung, weil ein Teil der Regionalgeschichte inszeniert wird. Um noch näher an ihre kulturellen Wurzeln vorzustoßen, wird die Aufführung in Kelmis selber stattfinden. Im Anschluss wird zudem eine Podiumsdiskussion angeboten in Kooperation mit der Ausstellung „Bärresch“ von Yvan Jungbluth, welche noch bis zum 18. Januar 2012 im Göhltalmuseum in Kelmis zu entdecken ist.
Ein Beitrag des Belgischen Rundfunks: http://brf.be/nachrichten/regional/301618
In Koproduktion mit REGIO Theater REGIO Tanz und VIA2018
Im Dialog mit Le Corridor (Lüttich)
Mit der Unterstützung der Flämischen Regierung, der Provinz Limburg und der Stadt Hasselt.
12 € Erwachsene/ 6 € ermäßigt / 9 € mit Sunergia Karte
Mehr Infos unter www.dequeeste.be
Auch unter Produktionen & Partner
Reservierungen: +32 87 59 46 20 / info@sunergia.be